(29.Mrz.15) Aktueller Stand der Diskussion um die A52

Die Gladbecker WAZ hat der aktuellen Diskussion um die A52 in ihrer Samstagsausgabe eine ganze Seite gewidmet. Sie sieht, so jedenfalls die für mich nur schwer nachvollziehbare Überschrift "mehr Klarheit am A-52-Horizont".

Bemerkenswert sind die am rechten Rand der Seite abgedruckten Stellungnahmen von Herrn Michael Gerdes, SPD-MdB, und dem Gladbecker Franz-J. Heinrichs, hier als pdf. Auf die reichlich faktenfreuen Beschimpfungen von Herrn Gerdes haben wir mit einem Schreiben an ihn und einer Pressemitteilung reagiert.


Herr Heinrichs hat mir dankenswerter Weise den Text seines Leserbriefes, so wie er ihn an die WAZ geschickt hat, vorab zukommen lassen. Die Differenz zwischen dem Veröffentlichten und dem Original ist bezeichnend. Der einzige, nicht veröffentlichte und durch "(...)" ersetzte Satz, der aber des Pudels Kern darstellt, lautet: "Dass der Lebenspartner von Mario Herrmann an der B224 unbebaute Grundstücke hat, hat natürlich nichts damit zu tun, dass die Gladbecker Grünen für dieses "Wahnsinns Autobahn Projekt" sind."

Bekanntlich kämpfen die Essener und Bottroper Grünen wie die Löwen gegen die A52. Die B 90 /Grüne-Bundestagsfraktion hat ihre Ablehnung zum Gegenstand einer Kleinen Anfrage gemacht; der Initiator, der Essener Bundestagsabgeordnete Kai Gehring, hat danach nochmals ausdrücklich gegen die A52 Stellung bezogen (s.pdf hier). Nur die Gladbecker Grünen, die die Autobahn ja in besonderer Weise angehen sollte, setzen sich als Speerspitze der Bewegung im Rat der Stadt und in der Öffentlichkeit für den Bau ein. Für mich ist das sehr schwer verständlich.

Denn die kleine Gladbecker Grünen-Gruppierung von ca. 20 Leuten setzt sich damit in Widerspruch zu den Leitthemen der gesamten grünen Bewegung, nämlich Umweltschutz und Bürgerrechte.

 
Auf der Suche nach Motiven für ihre eigenartigen Auffassungen bin auch ich sehr schnell - weil es die Gladbecker Spatzen von den Dächern pfeifen - darauf gestoßen, dass eine ganze Gruppe von Grünen in einem Haus an der B224 wohnt, das ziemlich in die Jahre gekommen ist, das aber im Falle eines A52-Baus  mit einer hohen Entschädigung rechnen kann, weil es unmittelbar an der vermutlichen, einzigen Anschlussstelle in die Stadt gelegen ist und  - ebenso wie die angrenzenden, ebenfalls zum einheitlichen Eigentum gehörenden Freiflächen - für die Baustelle gebraucht wird. Bewohner sind unter anderem zwei in Partnerschaft zusammen lebende Mitglieder der Grünen-Fraktion im Gladbecker Rat, von denen einer (Herr Wegener) formal Eigentümer ist und deshalb bei Abstimmungen im Rat in Sachen A52 seine Stimmenthaltung aufgrund seines Eigentum ankündigt. Der andere der Beiden (Herr Herrmann) kämpft aber unverdrossen und umso eifriger für die Autobahn, und zwar mit Scheinargumenten, für die man sich nur schämen kann. Dass er am Zugewinn der Gemeinschaft profitiert, wenn die Immobilien versilbert werden können, verschweigen er und die Presse geflissentlich.
 
In mehreren Gesprächen haben mir Gladbecker Redakteure übereinstimmend erklärt, dass sie zu diesen Zusammenhängen nichts schreiben wollen, weil sie befürchten, sie würden der Homophobie bezichtigt. Ich halte das für Blödsinn und werde auch insoweit mein Maul aufmachen, obwohl mir Herr Herrmann für diesen Fall gerichtliche Schritte angedroht hat. Niemand, und erst recht nicht ich, hat etwas gegen Menschen, die im Rahmen geltender Gesetze besondere Vorlieben haben. Das ist ihre Privatsache und das ist auch gut so. Es kann doch aber nicht sein, dass aus falsch verstandener Korrektheit neuer Art eine offensichtlich bestehende Besorgnis der Befangenheit nicht thematisiert wird, die in jedem Gerichtsverfahren diskussionsfrei zum Ausschluss von jeglicher Mitwirkung führen würde.
Ich bitte Sie alle:  Nehmen Sie die Grünen in Gladbeck in Sachen A52 nicht mehr allzu ernst, messen Sie die Herrschaften an ihren Taten bzw. Hintergründen und nicht an dem, was Sie von überzeugender grüner Politik  aus Berlin, Stuttgart und Düsseldorf hören mögen.

Bürgerforum Gladbeck e.V.
Matthias Raith

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