(04.Juni.22) Leserbrief zum WAZ Windrad Komemtar

Zum Kommentar WAZ Samstag 04.6.22, Steag-Windrad von Herr Meinert, WAZ Redaktion Gladbeck.

Kommentare geben immer die Meinung des Kommentators wieder, aber wenn die derartig Einseitig von der Mehrheitsmeinung der Politik und der betroffenen Anwohner abweicht, darf das nicht unwidersprochen stehen bleiben.
Bekanntlich hat sich das Bürgerforum immer dafür stark gemacht, dass die Mottbruchhalde, unter dessen Aufschüttung die Bürger jahrzehntelang gelitten haben, schlussendlich auch von diesen Bürgern genutzt werden sollte. Das wäre nur gerecht. Dass Gladbeck Wind sich die Haldennutzung zu Profitzwecken unter den Nagel reißt muss als empörend empfunden werden.
Es ist natürlich auch für das Bürgerforum Gladbeck e.V. selbstverständlich, dass wir die Windkraft brauchen, aber deswegen wird nicht jeder beliebige Standort für Windkraftwerke ein geeignetes Idyll. Kann man sich ein Windkraftwerk im Grugapark vorstellen? Machbar wäre das. Auch der Standort auf der Mottbruchhalde ist ungeeignet, hier wirkt eine Einzelanlage auf die großartige Möglichkeit der Nutzung der Halde durch die Bürger sehr störend. Auch wird dieses eine Windkraftwerk gewiss nicht die Lösung des Ukrainekrieges bringen und auch keinen nennenswerten Beitrag zur Energiewende in Deutschland liefern können.
Gladbeck Wind hat ein überaus freundlich formuliertes Schreiben der Gladbecker Politik zukommen lassen, das in Wahrheit eine vergiftetes Angebot ist.
Zum Gesamtbild hat Franz Kruse,  1. Vorsitzender des Bürgerforums folgenden Leserbrief für den Stadtspiegel Gladbeck verfasst. So einseitig wie von Ihnen kommentiert kann das nach Meinung des Bürgerforums nicht stehen bleiben.

Leserbrief mit der Bitte um Veröffentlichung in der WAZ

Man täusche sich nicht über das Angebot der Firma Gladbeck Wind zur Unterstützung von Freizeitmöglichkeiten trotz Windkraftwerk auf der Mottbruchhalde: Das ist ein zuckersüß formuliertes, aber inhaltlich äußerst unfreundliches Schreiben! Man lese einmal genauer nach:

1.  Der Windkraftwerkbetreiber Gladbeck Wind schränkt die Realisierung der im Gladbecker Stadtrat beschlossen Pläne der Haldenwelt ein, indem er dies lediglich "rings der Halde" ganz freundlich genehmigt. Die Bürger, die Jahrzehnte unter der Aufschüttung gelitten haben, wollen aber nun völlig zu Recht die Halde nutzen können, nicht nur dem Bereich ringsum. So ist es auch eigentlich demokratisch vom Stadtrat beschlossen, doch dagegen will der Betreiber nun seine Interessen durchsetzen.

2.  Allen Realisierungen der Städtischen Planungen steht Gladbeck Wind nur dann "grundsätzlich offen" gegenüber, "solange Betriebsabläufe und Verkehrssicherheit des Windrads nicht berührt sind". Das heißt im Klartext: Firma Gladbeck Wind first, Städtische Gladbecker Haldenwelt second. Was der Stadt unter diesen Bedingungen noch als Spielraum bleibt ist ungewiss.

3.  Von einer Finanzierungsbeteiligung mittels Zuschüssen durch Gladbeck Wind ist keine Rede. Das könnte Gladbeck Wind auch gar nicht leisten, denn das ist bisher eine reine Schuldenfirma und wird das absehbar auch noch etliche Jahre bleiben. Was also ist das konkrete Angebot?

4.  Dass die Realisierung der umfangreichen Ideen der Internationalen Gartenausstellung 2027 für die Mottbruchhalde bereits endgültig gescheitert ist (da sind in Gladbeck 15. Mill.€ Investitionsvolumen verloren gegangen) wird von Gladbeck Wind völlig verschwiegen. Und da ist nichts mehr zu retten. Ebenso verschweigt Gladbeck Wind, dass der gesamte Nahbereich um die Halde zur Erholung kaum noch geeignet ist, weil er durch die Geräuschkulisse des Windkraftwerkes –auch je nach Betriebszustand der Windanlage– erheblich gestört ist.
Ob nach diesem Schreiben der Gladbeck Wind die Gladbecker Politik noch Interesse an dem offerierten "Austausch mit allen demokratischen Kräften" haben sollte, muss bezweifelt werden. Der dahin gehende Beschluss des Stadtrates ist hoffentlich nicht so ganz ernst gemeint.

s.a.
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