(29.Juni 20) PM Zur aktuellen Offenlegung von Unterlagen betreffend das "Autobahndreieck" A52 /A2 in Gladbeck
Die aktuell offengelegten Planvorstellungen des NRW-Landesbetriebes Straßenbau für das Autobahnkreuz A52 / A2 belegen nach Auffassung des Bürgerforums Gladbeck, dass die A52 ein nicht gut zu machender Schaden für die Stadt, die hier wohnenden Menschen und die örtliche Wirtschaft wäre. Das Bürgerforum fordert deshalb alle betroffenen Bürger auf, sich jetzt erneut mit Einwendungen gegen das Vorhaben zur Wehr zu setzen. Es sei, so Dr. Norbert Marißen vom Vorstand des Bürgerforums, mehr denn je Sache der Gladbecker Bürger, das aus der Zeit gefallene, für den Verkehr der Zukunft nicht erforderliche Großprojekt zu verhindern.
Schon aus der Stellungnahme der Stadtverwaltung vom 27. Mai 2020 ergebe sich, dass das Kreuz an sich schlimme Nachteile für Gladbeck hätte und es deshalb so wie geplant nicht gebaut werden dürfe. Beispielhaft seien zu nennen: hektarweise Asphaltierung sensibler Flächen, Schädigung des Kleinklimas, Abgase in gesundheitsschädlicher Menge, Verlärmung und bauliche Verschandelung des Wittringer Parks, Verhinderung einer Radweganbindung nach Essen, Abkopplung des Gladbecker Südens vom überörtlichen Straßennetz.
Dramatischer sei aber, dass der Straßenbaubetrieb keinerlei Vorstellungen für die Weiterführung der Straße nördlich des Kreuzes durch die Gladbecker Innenstadt präsentiere, obwohl auf diesem für die Anwohner besonders kritischen Abschnitt mit einer schieren Verdopplung des Lkw-Verkehrs gerechnet werden müsse. Die Unterlagen enthielten insbesondere keinerlei Zusage des für die Autobahn verantwortlichen Bundes zu Bau und Finanzierung eines Tunnels und für die Ausgestaltung eines dazu gehörenden, städtebaulich wünschenswerten „Deckels“. Das sei eigentlich nur folgerichtig. Denn der Bund habe der dazu angeblich mit der Stadt "verhandelten" Vereinbarung von 2015 samt „Eckpunktepapier“ der Stadtverwaltung nicht nur die Unterschrift verweigert. Er habe, was schlimmer sei, nicht dafür gesorgt, dass der NRW-Landesbetrieb die Wünsche der Stadt für die „Ortsdurchfahrt“ in die jetzt vorliegenden Planungen des Kreuzes eingearbeitet habe. In den Unterlagen fehle zudem jeglicher Lösungsansatz für die massiven Verkehrs- und Wirtschaftsprobleme der Stadt in der nach Meinung von Experten mindestens 10-jährigen Bauzeit. Auch werde die vom noch amtierenden Bürgermeister behauptete mündliche Zusage von Verantwortlichen des Bundes, dass das Autobahnkreuz nur zusammen mit der nördlich daran anschließenden Querung der Innenstadt gebaut werde, in den ausgelegten Planungen nicht bestätigt. Nicht zuletzt seien die in den Unterlagen enthaltenen Darstellungen zu Umweltauswirkungen des Kreuzes mangelhaft. Sie dienten offensichtlich nur der rücksichtslosen Durchsetzung des Mammutvorhabens - unter Ausblendung massiver Gefahren für Mensch und Umwelt.
Das Bürgerforum bittet die betroffenen Bürger der Stadt, von ihrem Recht zur Einsichtnahme in die ausgelegten Unterlagen so intensiv wie möglich Gebrauch zu machen - ungeachtet des Zeitaufwands und aller Beschwernisse. Denn wer jetzt das Kreuz mit der A2 nicht bekämpfe, laufe Gefahr, dem Lückenschluss durch die dichte Besiedelung unserer Stadt nach Fertigstellung des Baus ziemlich hilflos ausgeliefert zu sein. Jeder Interessierte solle deshalb im Rahmen der aktuellen Offenlegung festhalten, wie die A52 aufgrund seiner Wohn- und Lebenssituation seine Lebensqualität beeinträchtigt und dies der Stadt oder der Bezirksregierung Münster schriftlich mitteilen. Außerdem sollte dokumentiert werden, wo es wegen der Corona-Situation zu Einschränkungen bei der Akteneinsicht gekommen ist.
Seinen Mitgliedern und Freunden hilft das Bürgerforum aktiv Einwendungen bei der Erarbeitung, Verfassung und Einreichung von schriftlichen Einwendungen.
- Hier auf unserer Website www.buergerforum-gladbeck.de können die wesentlichen Dokumente, aus denen sich die individuelle Verletzung von Anwohnerrechten ergeben, in übersichtlicher Form eingesehen und heruntergeladen werden. Hier sind auch die Formalien wie Adressen und Termine dargestellt.
- Auch die lesenswerte Stellungnahme der Stadtverwaltung ist auf der Website des Bürgerforums veröffentlicht.
- Für Hilfestellungen bei der richtigen Abfassung von Einwendungen bietet das Bürgerforum eine Sprechstunde an, um individuell zu helfen. Anfragen dazu per email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Das Bürgerforum weist darauf hin, dass sich Betroffene nur dann gegen einen - allenfalls in einigen Jahren zu erwartenden - Planfeststellungsbeschluss gerichtlich zur Wehr setzen können, wenn sie zum Thema ihrer Klage jetzt Einwendungen erheben. Übrigens behalten die bei der ersten Offenlegung der Unterlagen eingereichten Einwendungen weiterhin ihre Gültigkeit.
Bem: Die angegebenen Links werden im laufe des Tages eingefügt.